Ist die Renaturierung von Flüssen nicht nur eine Umweltschutzmaßnahme, sondern auch eine Möglichkeit, einen harmonischen Raum zu schaffen, der sowohl der Natur als auch der lokalen Gemeinschaft dient? Mit der Fallstudie „Mit den Erfahrungen aus dem Projekt zur Wiederherstellung der natürlichen Retention des Odertals im Abschnitt Domaszków-Tarchalice“ wollen wir zeigen, dass es sich lohnt, nach Lösungen zu suchen, die die Bedürfnisse der lokalen Gemeinden berücksichtigen und gleichzeitig die Flussrenaturierung unterstützen, die sowohl der Natur als auch den Menschen zugutekommen kann.
Die Fallstudie beschreibt ein konkretes Beispiel und die Erfahrungen mit einer erfolgreichen Renaturierungsinvestition zur Wiederherstellung des natürlichen Hochwasserrückhalts im Odertal. Ziel war es, die Sicherheit der örtlichen Gemeinde zu erhöhen und sie vor Überschwemmungen zu schützen, während gleichzeitig die Voraussetzungen für die Renaturierung der Aue und die Wiederherstellung wertvoller Lebensräume geschaffen wurden. Die in der Fallstudie vorgestellte Investition wurde in der Woiwodschaft Niederschlesien, im Gebiet der Gemeinde Wołów, an einem Abschnitt der Oder zwischen den Dörfern Domaszków und Tarchalice durchgeführt. Initiiert und koordiniert wurde es von der Nichtregierungsorganisation WWF-Polen. Dank der Aktivierung der lokalen Behörden, der Akzeptanz der lokalen Bevölkerung, der kontinuierlichen Kommunikation und der strukturierten Zusammenarbeit mit Institutionen und Organisationen, die auf regionaler Ebene Entscheidungen treffen, wurde eine Fläche von 600 ha Überschwemmungsgebiet im Odertal zurückgewonnen und in das Hochwasserregime des Flusses einbezogen, indem eine neue, 7 km lange Deichlinie abseits des Flusses gebaut wurde. Im Ergebnis hat die Umsetzung der Investition das Hochwasserrisiko deutlich verringert und die Sicherheit der Anwohner verbessert, während gleichzeitig die Voraussetzungen für die Wiederherstellung des prioritären Lebensraums Auwald der Europäischen Union geschaffen wurden.
Diese Studie ist eine Art Gebrauchsanweisung dafür, wie man ein Renaturierungsprojekt so durchführt, dass die Chancen auf Nachhaltigkeit und Akzeptanz durch die lokale Bevölkerung steigen. Sie zeigt die Möglichkeiten, die Rolle und die Bedeutung einer transparenten Aktivierung, Einbeziehung und Zusammenarbeit von öffentlichen Einrichtungen, gesellschaftlichen Organisationen und Bürgern im Prozess der Vorbereitung, der Varianten, der Auswahl und der Umsetzung sowie der Überwachung der Auswirkungen einer Investition, die mit dem Geist der EU-Wasserrahmenrichtlinie und den Zielen des Mitte Juni 2024 verabschiedeten Gesetzes zur Wiederherstellung der Natur, im Einklang steht.
Das Beispiel der Wiederherstellung der natürlichen Retention im Odertal im Abschnitt Domaszków-Tarchalice zeigt die Notwendigkeit der Vorbereitung und Umsetzung ähnlicher Projekte entlang des gesamten Flusstals, auf deren Potential wir bereits im 2001 veröffentlichten „Atlas der Oderauen“ hingewiesen haben.
Zurzeit ist nur die polnische Version der Fallstudie Domaszków-Tarchalice verfügbar, die hier herunterladen werden kann. Wir arbeiten an einer Übersetzung, die in Zukunft hier erscheinen wird.