Oder-Anrainerstaaten müssen Gesetze und Strategien zum Gewässerschutz konsequent umsetzen
Berlin/Wroclaw/Ostrawa – Die internationale Verbändekoalition „Zeit für die Oder!“ hat heute ihre Zukunftsvision für eine menschenfreundliche und naturnahe Oder vorgestellt. Das Papier, das auf der tschechisch-polnisch-deutschen Konferenz „Die Zukunft der Oder“ Anfang September im brandenburgischen Criewen beraten wurde, geht auf die Bedürfnisse der Natur und der am Fluss liegenden Gemeinden ein und steht damit im deutlichen Kontrast zur aktuellen Situation sowie zu den umweltschädlichen Plänen für einen weiteren Ausbau der Oder.
„Die Oder steht weiterhin unter großem Druck. Es fehlt ein umfassendes Gesamtkonzept für Mensch und Natur, das den Zustand der Oder dauerhaft verbessert und die Flusslandschaft widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen wie Dürre und Hitzestress, aber auch gegenüber Nährstoff- und Schadstoffeinträgen macht. Eine nachhaltige Entwicklung der Oder-Region ist nur mit einer naturverträglichen Nutzung der vorhandenen Ressourcen möglich,“ sagte DNR-Geschäftsführer Florian Schöne als deutscher Vertreter der Oder-Koalition.
Vlastimil Karlík von Arnika, der tschechischen Vertretung in der Oder-Koalition: „Wir wollen mit unserer Vision und den darin genannten Best-Practice-Beispielen zeigen: es gibt machbare ökologische und menschenfreundliche Alternativen, die das Leben von Natur und Mensch in und an der Oder begünstigen. Die nachhaltige Entwicklung der Oder und ihres Einzugsgebiets ist eine große Chance.“
Die Internationale Koalition betont, dass die vorgestellte Vision keine Utopie von Naturschutz- und Umweltorganisationen ist – sie ist die praktische Umsetzung bestehender Gesetze und Strategien für die nachhaltige und ökologische Entwicklung in der Europäischen Union. Die Organisationen fordern daher zum Internationalen Tag der Flüsse am 24. September die Regierungen der drei Oder-Anrainerstaaten auf, die in der Vision genannten Ziele zu verwirklichen, um ihren eigenen staatlichen Verpflichtungen gerecht zu werden.
„Um dies zu erreichen, ist eine gute internationale Zusammenarbeit erforderlich. Wir als zivilgesellschaftliche Organisationen aus drei Ländern, die gemeinsam für die Oder arbeiten, können hierfür ein gutes Beispiel geben. Es wird Zeit, dass auch die Staaten konstruktiver für eine lebenswerte Oderregion zusammenarbeiten „, fügte Dorota Chmielowiec-Tyszko von Fundacja EkoRozwoju, eine polnische Umweltorganisation der Oder-Koalition, bei der heutigen Pressekonferenz in Breslau, Polen, zur Veröffentlichung der Oder-Vision hinzu.
Hintergrund
Die Internationale Koalition „Zeit für die Oder!“ besteht aus 28 polnischen, tschechischen und deutschen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für eine naturnahe Oder und deren nachhaltige regionale Entwicklung einsetzen. Die deutschen Umwelt- und Naturschutzorganisationen sind ebenso im Aktionsbündnis lebendige Oder vertreten.
Die „Zeit für die Oder! Vision für das internationale Odereinzugsgebiet“ der Internationalen Koalition „Zeit für die Oder!“ finden Sie hier.
Die Anforderungen des Aktionsbündnis lebendige Oder an ein Aktionsprogramm Oder finden Sie hier.